das neue Buch von Melanie Metzenthin ist am 9. September 2019 mit dem Titel "Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" als Klappenbroschur im Diana Verlag erschienen. Es ist der 1. Band aus der "Die Hafenschwester" Buchreihe.
![]() |
Bildrechte beim Verlag |
Gerade in der letzten Zeit sind die Romanreihen um die starken Frauen der Medizin, sehr im Aufwind. Obwohl es selten Neues gibt, bin ich dennoch von den Geschichten um die Krankenhäuser oder Krankenschwestern sehr interessiert. Klar, dass ich nun auch wissen möchte, was sich hinter "Die Hafenschwestern" verbirgt.
Und hier ist meine Rezension dazu:
"Das Einzige, was heutzutage in unendlichen Überfluss vorhanden ist, ist die menschliche Dummheit. (Seite 90)
📚 Zum Inhalt 📚
Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schließt sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann …
Martha liebte es, über den Scharmarkt zu bummeln. (1. Satz)
📚 Mein Leseeindruck 📚
Anhand der heranreifenden Martha, erzählt die Autorin, wie die Cholera so langsam sich in Hamburg ausbreitete und die Menschen lernen mussten, mit der Krankheit umzugehen, bzw. sie u bekämpfen. Die vierzehnjährige Martha verliert ihre Schwester Anna an den tödlichen Brechdurchfall und kurz darauf auch noch ihre Mutter. Aber damit noch nicht genug. Der Vater fängt an zu trinken und die ganze Familie scheint daran kaputt zu gehen. Wie gut, dass Martha nun die Anfrage erhält, als Krankenwärterin arbeiten zu können. Sie meistert ihren Weg, geht durch Höhen und Tiefen.
Aber nicht nur Martha spielt eine elementare Rolle in diesem Roman.
Auch ihre Freundin Milli trägt zur Spannung und Unterhaltung bei. Milli muss ihr Geld auf der Straße verdienen und prostituiert sich. Jedoch hat sie die ganze Zeit über einen Traum. Sie möchte nach Amerika, um ihr Leben selbst zu bestimmen und nochmal ganz neu anfangen.
Der Roman gliedert sich in zwei Teile. Das wäre der erste Teil - Die Krankenschwester. Dieser Teil spielt 1892. Der zweite Teil - Die Sozialdemokraten, spielt vier Jahre später, also 1896. Wie die Überschrift schon zeigt, wird die Geschichte hier leicht politisch angehaucht. Der Leser erfährt die Anfänge der Sozialdemokraten und ihr Kämpfen um die Gleichstellung der Arbeiterschichten zu den höhergestellten Proletarier.
So emotionsvoll der erste Teil auch war, so politisch wird der zweite Teil. Man kann hier vielleicht schon erkennen, dass mir der zweite Teil nicht ganz so gut gefallen hat. Ja, ich habe sogar einige Seiten übersprungen, da es mir zu politisch wurde und sich gewisse Details auch wiederholt haben. Klar, es ist wichtig für die Gleichstellung zu kämpfen, jedoch hatte es für mich einfach zuviel Platz eingenommen und die Leichtigkeit des Romans ist ein bisschen auf der Strecke geblieben.
👍
Sehr gut hat mir der eingängige und bildhafte Schreibstil gefallen. Gerade im ersten Teil fiel es mir leicht, mich in die einzelnen Szenen einzufinden und auch mitzuleiden.
Die Freundschaft der beiden unterschiedlichen Mädchen wurde sehr gut heraus gearbeitet und beide Handlungsstränge waren nachvollziehbar.
👎
Leider war mir der zweite Teil etwas zu politisch angehaucht. Ich hatte stellenweise den Eindruck, als würde die Autorin nur darauf gewartet haben, den Leser endlich mit sozialdemokratischen Fakten bombardieren zu können. Auf mich wirkte es leider etwas zu massig und der Unterhaltungswert sank leider.
Wer mehr über meine Eindruck wissen will, darf gerne mal im Lesestatus stöbern:
https://www.lovelybooks.de/bibliothek/ChattysBuecherblog/lesestatus/2142854847/
Witzig: Milli fragt Martha, ob sie wissen möchte, wie sich Wehen anfühlen. "So, als wenn dich die Ruhr richtig packt, aber du gleichzeitig Verstopfung hast." (Seite 183)