mit seinem Roman DIE GLOCKE IM SEE hat der Autor LARS MYTTING Tiefen geschaffen, die vorher nicht da waren. Eindrucksvoll, bedrückend, emotional, und einfach nur schön, so könnte man diese Geschichte beschreiben, die am 14.01.2019 vom INSEL VERLAG veröffentlicht wurde.
Und hier ist nun meine Rezension dazu:
Wenn die Glocke schlägt, beginnt die Ewigkeit! (Seite 32)
📚 Zum Inhalt 📚
Norwegen im Jahr 1880, in einem dunklen und abgeschiedenen Tal: Die junge, wissbegierige Astrid ist anders als die übrigen Mädchen im Dorf. Sie träumt von einem Leben, das aus mehr besteht als Heiraten, Kinderkriegen und am Ende bei der Feldarbeit Sterben. Sehnt sie sich nach einem Leben mit dem jungen Pastor Kai Schweigaard? Oder entscheidet sie sich für das Neue, Unberechenbare?
Kai Schweigaard hat soeben die kleine Pfarrei mit der 700 Jahre alten Stabkirche in Butangen übernommen. Die würde er gerne abreißen und durch eine modernere, größere Kirche ersetzen. Er hat auch schon Kontakt zur Kunstakademie in Dresden aufgenommen, die ihren begabten Architekturstudenten Gerhard Schönauer schickt, der den Abtransport der Kirche nach Dresden und den Aufbau dort überwachen soll. Astrid rebelliert, denn mit der Kirche würden auch die beiden Glocken verschwinden, die einer ihrer Vorfahren einst der Kirche gestiftet hat. Man sagt ihnen übernatürliche Kräfte nach und dass sie von selbst läuten, wenn ein Unglück bevorsteht.
Astrid verliebt sich in diesen Gerhard. Er ist so anders als die jungen Männer in Butangen. Modern, weltoffen, elegant. Astrid muss sich entscheiden. Wählt sie die Heimat und den Pfarrer oder den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft in Deutschland. Da hört sie auf einmal die Glocken läuten ...
📚 Mein Leseeindruck 📚
Ich weiß nicht, war es das Cover? Oder der Titel? Die Farbgebung? Oder eine Kombination aus allem, was mich neugierig gemacht hatte? Nein, ich denke, dass der Klappentext das Ausschlaggebende war. Ich war gespannt auf die Geschichte, die sich dahinter verbergen würde.
Und so, mit einer großen Gespanntheit und Neugier, habe ich mich an den 1. Teil gemacht, der den mit "Die innerste Landschaft" betitelt wurde.
Ich muss vorab sagen, dass ich nicht geübteste Romanleser bin und eher zu Krimi, Thriller und historischen Romanen tendiere, insofern, man mag es mir verzeihen, war der Einstieg für mich etwas schwierig. Mit einer sehr dunklen, düsteren Stimmung erzählt der Autor die Geschichte eines kleines Dörfchens in Norwegen. LARS MYTTING bedient sich für die Beschreibung ... na ja, wie soll ich es ausdrücken,... sehr vieler Worte. Soll heißen, seine Sätze sind mit Informationen sehr vollgepackt und ein schnelles Lesen erscheint nahezu unmöglich. Man muss sich wirklich mit der Geschichte befassen, ansonsten hat man auch das Gefühl, wertvolle Informationen zu überlesen. Es fiel mir nicht immer leicht, der Geschichte zu folgen und meine Gedanken immer wieder nach Butangen zu lenken. Ja, manchmal war es wirklich etwas anstrengend, aber dennoch schön.
Ich habe aber auch vieles gelernt, z.B. das Wort Heiligenschorf. Obwohl ich viele historische Romane gelesen habe, ist mir dieses Wort noch nie begegnet. Heiligenschorf! Woher das Wort genau stammt, wird nicht so richtig erklärt, es ist aber der Grünspan in einer Glocke. Dieser Grünspan wird abgekratzt und als Heilmittel verwendet.
Interessant fand ich auch die Szene, als einer der siamesischen Zwillinge starb. Siamesische Zwillinge kennt inzwischen ja jeder, aber was ist, wenn diese "nur" an
den Beinen zusammen gewachsen sind. Und nun stirbt eines der Zwillinge. Was passiert mit dem Anderen? Wie muss wohl dieses Gefühl sein? Diese noch so kleine Szene hat mich sehr bewegt.
Aber kommen wir noch zu den Protagonisten. Da wäre zum einen Astrid, auf die der Autor auch sein Augenmerk lenkt. Man spürt, dass sie mehr vom Leben erwartet und noch Informationen geradezu lechzt. Ihre Neugier stillt sie zwar ein bisschen durch Zeitungen, dennoch fehlt ihr die große weite Welt. In Pfarrer Schweiggard findet sie einen Vertrauten und man spürt beim Lesen, dass da zwischen den beiden ein ganz zartes Band ist.
Der Pfarrer erscheint für die Örtlichkeiten ziemlich modern, was bei der Gemeinde nicht immer ganz so gut ankommt. Aber die Zeiten ändern sich! In jeglicher Hinsicht! So ist auch er es, der sich um eine neue Kirche bemüht.
📚 Fazit 📚
Der norwegische Lektor, Journalist und Autor, LARS MYTTING, beschreibt in seinem Roman eine wirklich berührende und tiefgründige Geschichte. Obwohl ich eher ein geübter Thrillerleser bin, hat mich diese Story gefesselt. Allein durch den Schreibstil, die gefühlvollen Worte und die bildhafte Sprache, ist es dem Autor gelungen, mich ins Norwegen des 19. Jahrhunderts eintauchen zu lassen.
Für Leser von anspruchsvollen Romanen, kann ich dieses Buch absolut empfehlen.
📚 Buchdetails 📚
Reihe: -
Autor: Lars Mytting
erschienen im Insel Verlag
Ausgabe: gebundenes Buch mit Schutzumschlag
Genre: Roman
Seitenzahl: 482 Seiten
ISBN: 978-3458177630Genre: Roman
Seitenzahl: 482 Seiten
Erschienen: 14.01.2019
Vielen Dank dem Insel Verlag für das Rezensionsexemplar!
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